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Susi Sorgenfreis Blog
Orchester 1
Susi Sorgenfrei | 21.02.2011 2 0
Zwei Geigen und ein Cello !
Es wurde Nacht !
In der Hamburger Staatsoper war Ruhe eingekehrt.
Wieder einmal war das Konzert ein voller Erfolg gewesen.
Das Echo des Applauses klang noch lange im leeren Saal nach.
Nun war der Vorhang gefallen, die Sitzreihen leer, die Lichter erloschen !
Nur das Grün, welches den Weg zu den Notausgängen zeigte, starrte wie glühende Augen von den Wänden in den menschenleeren Saal.
Dennoch war noch Leben im Opernhaus !
Jetzt begann die Nacht und alle Instrumente spielten ihre ganz eigenen Melodien.
Melodien, die nie ein menschliches Ohr in dieser Weise zu hören bekam.
Jetzt begann IHRE Stunde !
Die Zeiger der Uhr gingen auf Mitternacht.
Nur wenige Sekunden noch, dann würde das Opernhaus wieder von wundersamen Klängen erfüllt sein.
Und dann, mit dem Schlagen der Uhr zur Mitternachtsstunde begann die Trompete.
Schmerzend und schön erfüllte ihr Klang den Saal.
Ihr Klang erfüllte den Raum und hallte als tausendfaches Echo von den Wänden zurück.
Die Trompete spielte ihr einsames „ Il Silencio „ !
Erst leise, dann immer lauter und leidenschaftlicher, fielen die anderen Instrumente ein.
Der Saal füllte sich mit einer Melodie, die, in dieser Weise, ein menschliches Ohr nie hören sollte !
Plötzlich übertönten die ersten Klänge aus „ Carmen „ die letzten Akkorde vom „ Il Silencio „ !
Eine Geige war es !
Sie spielte schön !
Sie spielte eindrucksvoll !
Und sie spielte aggressiv !
Das Cello, welches instinktiv mit einstimmen wollte, hielt mit den ersten Tönen inne.
Alle anderen Geigen, bis auf eine kleine, spielten im Einklang mit der Geige, die einfach den Ton angab.
Die einsame kleine Geige ließ ihren Bogen zu Boden gleiten.
Ebenso das Cello.
Die Pauke erkannte als erstes die Situation.
Einem Donnerhall gleich ertönte ein tiefer Paukenschlag.
Sogleich verstummten nun auch die Geigen.
Nur eine Querflöte ignorierte das plötzliche Schweigen und spielte nun ihrerseits ihr „ You raise me up „ !
Ein weiterer Paukenschlag ließ auch sie letztendlich verstummen.
Betroffenes, erwartungsvolles Schweigen senkte sich nieder !
Dann, wie von Geisterhand, erhob sich der Bogen der kleinen Geige wieder. Er setzte sich auf die Saiten. Und er begann zu spielen !
Nun schauten alle anderen Instrumente auf die kleine Geige.
Jeder einzelne Ton erhob sich wie ein Wehklagen und senkte sich, einer Schneeflocke gleich, hernieder.
Leise – und doch voll von Leidenschaft – erfüllte ihr kleines Solo den Saal.
Wunderbar, leidenschaftlich und gleichsam ängstlich und zärtlich erfüllte die Melodie aus der Operette „ Schwarzer Peter „ den Saal.
Voller Anmut ließ die kleine Geige den Bogen über die Saiten gleiten.
Ihr „ Ach, ich hab` in meinem Herzen………“ ließen nach und nach die anderen Instrumente leise mit einstimmen.
Die kleine Geige spielte so gefühlvoll wie niemals zuvor.
Seit sie zu diesem Orchester kam, da spielte sie nur für das Cello !
Sie bewunderte die Stärke und den Mut !
Sie bewunderte seinen Klang !
Sie spürte insgeheim die starke Sehnsucht, die in jedem Ton, den das Cello spielte, mit schwang.
Ein jeder Ton ihrer Saiten sollte zum Herzen des Cello`s dringen.
Voller Leidenschaft erklangen die letzten Töne und dann verstummte die Geige ganz leise.
Im Saal wurde es ganz still.
Die Geige schaute zum Cello.
Das Cello schaute zur Geige.
Kaum waren die letzten Klänge verstummt, da setzte das Cello zu einer neuen Melodie an.
Es klang zauberhaft !
Während alle anderen Instrumente schon längst mit einstimmten, schwieg die kleine Geige.
Gebannt lauschte sie den Klängen des Cello`s !
Ihr Herz brannte !
Und dann stimmte sie ein.
Zaghaft !
Und dann mit ihrer ganzen Liebe zur Melodie „ Komm machen wir`s den Schwalben nach „ !
Abermals erbebten ihre Saiten.
So, wie lange schon ihr Herz !
Doch sie war nur eine kleine Geige – und er ein großes Cello !